7.09.2009

Die artgemäße Unterbringung von Frettchen

Unsere Frettchen-Voliere ist begehbar und bietet den Frettchen jede Menge Unterschlupf- und KlettermöglichkeitenDie Frettchen-Voliere
Vegetierten meine ersten Frettchen noch in Einzelhaft in ausgedienten Karnickelställen dahin, so stellen wir unseren kleinen Stinkern heute „ein Doppelhaus mit zwei Schlafzimmern, zwei Essräumen und Plumpsklos sowie einen Abenteuerspielplatz mit Ferienhütte“ zur Verfügung.

Aber mal im Ernst:

Von Natur aus ist der Iltis sehr standorttreu. Er beansprucht nur einen kleinen Lebensraum, der aber sehr vielfältig gestaltet sein muss. Unsere moderne Landwirtschaft hat diesem Kulturflüchter schwer zu schaffen gemacht. Da Frettchen nichts anderes als domestizierte Iltisse sind, muss die Unterbringung dies nachempfinden.

Unsere „Zwingeranlage“ steht an der Südwand der Garage. Das ist meines Erachtens ein idealer Platz – sieht man einmal von den Hundstagen des Hochsommers ab. Frettchen lieben die Wärme und wenn die Sonne zu prall scheint, wird ein Sonnenschirm aufgespannt.

Doch zu den Details: Wildmeister Engel hat vor Jahren einen Frettchen-Doppelzwinger vorgestellt. Diesen habe ich stark modifiziert nachgebaut. Auf einer Grundfläche von 300x60cm befinden sich an beiden Stirnseiten zwei nur etwa 30cm breite Schlafkammern, die noch einmal mittig unterteilt sind. Der hintere Raum ist doppelwandig isoliert und wird im Winterhalbjahr mit (Farn-)Stroh und Federn ausgepolstert. Den entstandenen Vorraum nutzen die Frett als Fressplatz. Alle Räume sind durch 8cm große, kreisrunde Schlupflöcher miteinander verbunden.

Zwischen den beiden Schlafkammern befindet sich ein Drahtauslauf (stabiles, verzinktes, Drahtgeflecht – quadratische Maschenweite von 10mm – nach unten und vorn), wo die Frettchen ständig ihr Frischwasser und einmal täglich ihr Futter finden. Der Auslauf kann mittig durch einen Schieber unterteilt werden. Unter dem Drahtauslauf steht eine Wanne mit Katzenstreu, weil die  Stinker schnell daran gewöhnt werden können, immer dieselbe Ecke als Losungsplatz zu benutzen. Man muss nur anfangs die Losung immer wieder in die gewünschte Ecke legen. So wird die Geruchsbelästigung der Nachbarn auf einem Minimum gehalten, zumal der ganze Komplex einmal wöchentlich gesäubert wird.

Der Doppelzwinger ist von oben durch vier Klappen zu öffnen, damit Schlafräume und Drahtauslauf bequem gesäubert werden können.

In einem Schlafkasten-Vorraum steckt ein flexibles 80er-Drainrohr, das in die etwa 5m² große Voliere führt. Meine Frettchen lieben dieses Rohr, dass sie mehrmals am Tag ohne ersichtlichen Anlass wie die Wilden hoch und runter rasen.

Die Voliere ist am Boden mit dem beschriebenen Drahtgeflecht ausgelegt und mit Erde überschüttet auf der flache Natursteine liegen. Hinten steht ein Kasten, der vor allem im Sommer gern als Schlafplatz genutzt wird. Mittig platziert dienen Baumwurzeln und ein hängendes PVC-Rohr als Klettergerüste. Im Sommer werfen wir manchmal Kies, manchmal Rasenmähgut, manchmal auch nur einen leeren Katzenfutterkarton hinein. Im Herbst machen wir ihnen mit Laub eine Riesenfreude, im Winter reichen auch mal Tannenreiser. All das wird von den spielfreudigen Haustieren begeistert angenommen. Den Clou bildet im Hochsommer ein alter mit Wasser gefüllter Bräter, den die Ratze als Swimming Pool „missbrauchen“.

In unserer Voliere toben manchmal vier Generationen Frettchen, Rüden und Fähen miteinander. Ein unterhaltsames Schauspiel, was uns immer wieder darin bestärkt, die von uns gezogenen Frettchen nur im Doppelpack abzugeben. Eine Einzelhaft ist für diese geselligen Tiere nicht artgerecht und der Mensch ist mit Sicherheit kein ausreichender Ersatz für einen Artgenossen.

Unsere Frettchen-Voliere ist begehbar und bietet den Frettchen jede Menge Unterschlupf- und Klettermöglichkeiten

Hinterlasse einen Kommentar

Dein Kommentar:

Kategorien

Sponsored Links