21.07.2009

Warum bleibt das Frett im Bau?

Immer wieder kommt es vor, dass das Frett längere Zeit ausbleibt. Das kann verschiedene Ursachen haben.

Eine vermeidbare ist zum Beispiel, wenn man einem beschossenen, möglicherweise angeschweißten Lapuz das zahme Raubtier hinterher setzt.

Je mehr Kaninchen im Bau sind, umso sicherer fühlen sie sich. Selbst schnelle, gut eingejagte Frettchen sind dann manchmal überfordert, weil sie von den Kaninchen an der Nase herumgeführt werden. Ich erkläre mir das so, dass das Frett sich nicht auf ein bestimmtes Langohr konzentrieren kann, weil es immer wieder auf andere trifft. Irgendwann ist der ganze Bau verstänkert, so dass die Wittrung nicht mehr gezielt zur Beute führt. Auch ein  Habicht kann nicht aus dem Schwarm heraus schlagen. Doch in der Regel verliert über kurz oder lang ein Löffelträger die Nerven und springt, oft gefolgt von einem weiteren.

Sollte es trotzdem nicht klappen, so setze ich leise ein zweites Frettchen an. Dazu wähle ich gern eine Nebenröhre, in der Hoffnung, dass sich die Kanin aus dem Zentrum des Baus verzogen haben.

Natürlich kann es auch passieren, dass einer meiner „Stinker“ einen Grauen packt. Diese können sich aber meist losreißen und dann springen. Gerade schwächere Fähen hängen manchmal sogar noch an dem Flüchtenden dran.

Sollte das Frettchen tatsächlich einmal ein Kaninchen reißen, dann kann es natürlich etwas dauern, bis ich es wieder abtragen kann. Die Erfahrung zeigt aber, dass man meist nicht lange warten muss. Das noch nicht müde Frett kommt in der Regel mit viel Wolle an den Branten raus, wenn sich das Kaninchen nicht mehr bewegt.

Deshalb sind fitte Frettchen wichtig. Aus diesem Grund führe ich pro Jagdtag immer mehrere Fretts mit, die noch dazu im Sommer durch viel Bewegung auf die Jagd vorbereitet werden.

Denn müde Frettchen bleiben irgendwann im Bau, vor allem wenn sie selbst Waidmannsheil hatten oder wenn das Wetter draußen unangenehm (windig, regnerisch) ist.

Überhaupt habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Frettieren nicht nur aus obigem Grund rechtzeitig vor der Dämmerung einzustellen ist. Die Kaninchen springen am späten Nachmittag schlechter und die Gefahr, dass man beim Warten auf den Jagdhelfer von der Dunkelheit überrascht wird, steigt.

Was tun?

Sollte es passieren, dass „Mucki“ (oder wie immer es heißen mag) im Bau bleibt, dann braucht man ihn nicht abzuschreiben. Ich habe in über 30 Jahren noch kein Frettchen dadurch verloren – wohl aber durch übereifrige Hunde(-führer) und Schützen.

Um den Jagdhelfer heraus zu lockenn werden zunächst alle gängigen Tricks angewandt. Meine Frettchen sind den Futterpfiff gewöhnt. Bei jeder Fütterung wird in besonderer Art gepfiffen, worauf die Räuber blitzartig ihre Schlafkisten verlassen. Meist funktioniert dies auch auf der Jagd.  Bewährt hat sich auch das Klopfen mit flacher Hand oder erlegtem Kaninchen in einer Röhre. Es täuscht das Alarmzeichen, das Hinterlauf-Trommeln der Kaninchen vor. Hilft auch dies nicht, so setze ich ein anderes Frettchen nach. Da meine Tiere sich alle untereinander kennen, kommen sie meist wenig später keckernd aus dem Bau.

Ein Bekannter meinte mal, dass sein Hund immer käme, wenn er schösse, in der Hoffnung, dass er was getroffen hätte. Er probierte dies dann – und tatsächlich erschien wenig später das Frett. Vielleicht war es aber auch ein Zufall…

Diese Tricks haben bei mir bislang immer zum Erfolg geführt. Sollte es nicht klappen, empfehlen andere Frettierer die mit Stroh gemütlich gemachte Transportkiste vor dem Bau zu lassen. Wenn sie am späten Abend oder am nächsten Morgen die Kiste kontrollieren, liegt der kleine Stinker meist zusammengerollt, friedlich schlafend darin.

Lebendfang von Kaninchen mit Reusen - Natürlich kann mit diesen Fallen auch  das Frettchen wieder eingefangen werden.

Lebendfang von Kaninchen mit Reusen - Natürlich kann mit diesen Fallen auch das Frettchen wieder eingefangen werden.

Letztlich gibt es auch so genannte Frettchenfallen, die geschickte Hände selbst erstellen können. Verzinktes Drahtgeflecht wird auf mindestens 50 Zentimeter Länge im Durchmesser von mindestens 8 Zentimeter zur Röhre verflochten. Ein Ende wird mit Drahtgeflecht verschlossen, das andere mit einer gefederten Klappe, die sich nach innen öffnet und sich hinter dem gefangenen Frettchen wieder schließt. Damit diese Methode zum Erfolg führt, müssen erstens alle anderen Ausfahrten verschlossen werden und zweitens das Frettchen im Sommer mittels Futterbrocken an das Einschliefen in die Falle gewöhnt werden.

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