Ausbildung von Frettchen
Schon in der Wurfkiste sollte man die Welpen auf den Menschen prägen. Unsere Welpen werden bei jeder Gelegenheit – auch mit der Fähe zusammen – in die Hand genommen. Es muss ein Vertrauensverhältnis entstehen, denn die Ausbildung besteht erstmal in der Gewöhnung an die Hand.
Die Kleinen erhalten kleine Fraßbrocken aus der Hand und spüren schon bald, dass die menschliche Hand ihnen nichts Böses will. Junge Frettchen liegen ruhig auf der ganzen Handfläche; später trägt man sie auf der Hand, die Vorderläufe zwischen Zeige- und Ringfinger, den Daumen über dem Genick. So hängen sie in einer Art Tragschlaffe, als wenn die Fähe sie mit Genickbiss schleppt. Wichtig ist, dass man nie zu fest zupackt. Je stärker der Druck, umso mehr windet sich der kleine Stinker, versucht zu kratzen und zu beißen, um dem unangenehmen Druck zu entkommen. Schnell sind Handscheue und Bissigkeit die Folge.
Gerade junge Frettchen beißen aber gern in alles, was sich bewegt. Das ist keine Aggressivität, sondern ihre Art die Umwelt zu erfahren. Zu diesen Erfahrungen gehört aber auch, dass dieses Verhalten gegenüber unserer Hand unerwünscht ist. Wenn ein Pusten gegen die Nase nicht reicht, damit der Kleine los lässt, schnippst man ihm vorsichtig mit dem Zeigefinger dagegen. Mit dieser Methode haben wir alle Frettchen handzahm bekommen.
Trotzdem kann es passieren, dass ein älteres Frett mal zubeißt. Dann heißt es die Ruhe zu bewahren und den Finger nicht einfach rauszureißen. Statt kleiner Löcher wäre ein unangenehmer Riss die Folge. Am besten drückt man nun mit Daumen und Mittelfinger die Kiefer mit Lefzendruck behutsam auseinander. (Übrigens löst man so auch das Frett vom Kaninchen, wenn es sich mal verbissen haben sollte.) Auch wenn derartige Bisse die absolute Ausnahme sind, sollten Frettchenhalter, wie jeder Jäger unbedingt gegen Tetanus geimpft sein.
Einen Teil der Ausbildung übernehmen natürlich die Alten in der wie oben beschrieben abwechslungsreich gestalteten Zwingeranlage. Das Drainagerohr gewöhnt die Kleinen durch das Vorbild der Großen schon früh an das Schliefen in Röhren. Auch das Zustehen auf den „Futterpfiff“ lernen die Jungen von den Alten. Der charakteristische Futterpfiff ertönt bei jeder Fraßgabe und ruft die Frettchen auch während der Jagd vom Bau ab.
Eine große Freude machen Sie Ihren Frettchen auch, wenn sie frei über Wiesen oder Stoppelfelder tollen dürfen. Sie werden sich wundern, wie schnell die Ratze in ihrem Buckelgalopp werden können. Einfangen ist trotzdem kein Problem, wenn Sie vorher die Lektionen „Handzahm“ und „Futterpfiff“ gemeinsam durchgenommen haben. Aber spätestens am nächsten „befahrenen Mäusebau“ warten die Ausreißer sowieso auf Sie. Diese Art der Beschäftigung macht ihre Jagdhelfer fit für die Saison.
In der jagdarmen Zeit arbeiten unsere Frettchen immer wieder mal Futterschleppen. Dabei werden quer durch den Garten erst nur wenige Meter Gescheideteile, verunfallte Mäuse oder Vögel an einer Schnur geschleppt. Am Ende liegt das Geschleppte. Sie glauben gar nicht, wie perfekt die kleinen Räuber diese Schleppen bald arbeiten können, vor allem wenn sie zusätzlich aus der Hand mit Leckerli wie unbehandelten, aufgequollenen Rosinen oder Trockenobst belohnt werden. Bei dieser Arbeit geht es weniger um die Nasenleistung, als um eine sinnvolle Sommerbeschäftigung um dis Tiere zu bewegen und an den Partner Mensch zu gewöhnen.