23.06.2010

Lebendfang von Kaninchen

Lebendfang von Kaninchen

Vor jeder Röhre wird möglichst lautlos eine Reuse platziert.

Vor jeder Röhre wird möglichst lautlos eine Reuse platziert.

Sollen Frettchen eingesetzt werden, so müssen alle im Bau befindlichen Tiere auch fluchtfähig sein. Die Zeit der Aufzucht (ca. Mitte März bis Mitte Oktober) scheidet also von vornherein aus. Man sollte frostfreie Perioden wählen, damit sich die Kaninchen auch schnell eigene Baue schaffen können. Auch die Kunstbaue sind in der Regel nur ein Zwischenasyl und werden schnell erweitert. Insofern sind Spätherbst und Frühwinter gut geeignet. Es gibt aber auch Gründe, die für den März sprechen, vor allem wenn das Wetter dann frostfrei ist. Die dann gefangenen Kaninchen haben den Winter schon hinter sich und möglicherweise schon inne. Ein weiterer Vorteil wird unter dem später behandelten Aspekt „Impfung“ deutlich.

Frostfrei ist aber auch in Bezug auf das Einsetzen der Fallen am Bau von Vorteil, weil man die Reuse dann besser im weichen Boden einpassen kann.

Geht es um die Frage, an welchem Bau gefangen werden soll, so versprechen die freien, nicht zu großen Baue den schnellsten, bequemsten Erfolg. Viel wichtiger als die Wahl der Baue ist aber das Verhalten der Fänger. Möglichst ohne Gequatsche und Getrampel werden die Fallen eingesetzt. Die Position der Fänger, möglichst zwei, besser drei, sollte immer schräg versetzt oder hinter den Ausgängen sein. Zwei Fänger stehen auf dem Bau, einer reicht die Reservefalle zu und nimmt die Falle mit der Beute ab. Zumindest letzterer sollte griffige Handschuhe tragen, denn die Krallen der Kaninchen sorgen sonst für manche Schramme, wenn man die Tiere am besten an den Hinterläufen aus der Falle nimmt. Die zweite Hand sollte dann auch sofort im Genick nachfassen.

 

Netze oder Reusen?

Bei derart vegetationsfreien Bauen würden auch Netze reichen- aber auch dann ist ihre Handhabung aufwändiger.

Bei derart vegetationsfreien Bauen würden auch Netze reichen- aber auch dann ist ihre Handhabung aufwändiger.

Schon immer haben wir Frettierer die grauen Flitzer nicht nur geschossen, sondern auch lebend gefangen – immer dort wo auf befriedeten Bezirken der Schusswaffeneinsatz verboten oder nicht angemessen war (Friedhöfe, Parkanlagen, Campingplätze…). Früher verwendete ich Netze, die über die Ausfahrten gelegt wurden und in denen sich das springende Kaninchen verfing – aber auch genauso schnell wieder heraus gestrampelt hatte. Zudem sind die Netze auf zugewachsenen Bauen nur mit viel Mühe oder gar nicht auszulegen und sind ohnehin dauernd verheddert oder voller Zweige. Auch dauert die Entnahme der gefangenen Kanin wesentlich länger – und es ist ärgerlich, wenn gerade dann welche entkommen.

Viel bequemer sind da schon Fangreusen aus Draht. Man kann sie mit einem quadratischen oder runden Querschnitt erwerben (Kosten etwa 15 €; Bezugsquelle beim Verfasser). Der Fänger sollte von beiden Modellen einige dabei haben, weil die Bauausfahrten mal den Einsatz der einen oder der anderen nötig machen. Mit weniger als einem Dutzend sollte man aber keinen Einsatz starten, weil die Kaninchen immer dort springen, wo man keine Falle eingesetzt hat. Beim Transport wird auch ihr Nachteil deutlich, denn sie sind wegen ihres Volumens umständlicher zu transportieren als Netze, die ich heute nur noch in Reserve für besonders große Ausfahrten mitführe

Am Bau braucht man die Fangkörbe dann nur in die Ausfahrten zu platzieren – möglichst ohne Freiraum nach den Seiten. Dabei können sie sogar recht steil stehen. Das vor dem Frett flüchtende Kanin drückt die kleine Drahtklappe nach oben, die hinter ihm sofort wieder herunter fällt.

Sofort muss dann die Reuse mit der Klappe nach unten (!) herausgenommen werden und durch eine neue ersetzt werden. Manchmal katapultiert sich das Kanin auch so in die Falle, dass sie mitsamt der Beute vom Bau kullert. Blitzschnell kann sich dann die vermeintliche Beute befreien. Schnelligkeit ist hier gefragt. Wer meint, dass das Kaninchen sicherer in der Falle sitzt, wenn die Klappe nach oben zeigt, wird schnell – im wahrsten Sinne des Wortes – das Nachsehen haben, weil die Klappe sich der Schwerkraft folgend öffnet und die Lapuze senkrecht nach oben springend das Weite suchen können. So verliert man als Anfänger manch sicher geglaubte Beute!

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